Autor: Staatsrat Christophe Darbellay, Präsident der EDK
Neues Jahr, neuer Präsident: Staatsrat Christophe Darbellay macht sich Gedanken zum EDK-Tätigkeitsprogramm 2025–2028.
Neues Jahr, neuer Präsident: Staatsrat Christophe Darbellay macht sich Gedanken zum EDK-Tätigkeitsprogramm 2025–2028.
Während den Weihnachtstagen ist das Leben oft etwas ruhiger. Viele geniessen Zeit mit der Familie, gutes Essen und – wenn möglich – etwas Schnee. Persönlich nutze ich die Festtage auch gern für interessante Lektüre. Dieses Jahr war das Tätigkeitsprogramm der EDK für die Jahre 2025–2028 Teil meiner Leseliste. Zugegeben, vielleicht keine klassische Weihnachtslektüre, aber als frisch gewählter Präsident der Konferenz der Erziehungsdirektorinnen und Erziehungsdirektoren gehört das zu meinen Pflichtaufgaben.
Schon der erste Satz des Programms lässt mich innehalten:
Ein kraftvolles Statement. Aber wie realistisch ist es? Können wir unser Bildungssystem tatsächlich so weiterentwickeln, dass alle diese Chancen nutzen können?
Beim Weiterlesen stosse ich auf eine der laufenden Aufgaben der EDK: «Den Kantonen Musterstellungnahmen zu laufenden nationalen Anhörungen und Vernehmlassungen zur Verfügung stellen.» Das mag wie eine rein administrative Aufgabe klingen, hat jedoch weitreichende Konsequenzen. In Kürze wird der Bund ein umfangreiches Sparpaket in die Vernehmlassung geben, mit voraussichtlich erheblichen Einschnitten im Bildungsbereich. Diese Kürzungen gefährden zentrale Finanzierungsverpflichtungen in der Berufsbildung, an den Hochschulen und in der Bildungszusammenarbeit. Die Kantone müssen geschlossen und entschlossen reagieren, um negative Auswirkungen auf das Schweizer Bildungssystem zu verhindern. Bildung ist kein Luxus, sondern die Grundlage für eine zukunftsfähige Gesellschaft.
Ein weiterer Punkt im Programm betrifft die Veröffentlichung der ÜGK-Berichte 2025 und 2026. Diese überprüfen die Grundkompetenzen und zeigen, wie gut Schülerinnen und Schüler die nationalen Bildungsziele erreichen. Die Ergebnisse sind ein wertvoller Kompass für die Weiterentwicklung des Bildungssystems. Doch auch hier hängen Erfolg und Fortschritt von ausreichenden Ressourcen und einer koordinierten Zusammenarbeit ab.
Auch der Fachkräftemangel und die Förderung des inländischen Arbeitskräftepotenzials ist ein Thema im neuen Tätigkeitsprogramm. Das Programm Viamia, das Menschen in der Berufsmitte unterstützt, steht vor ungewissen Zeiten. Nach der Entscheidung des Parlaments, die finanzielle Unterstützung einzustellen, liegt die Verantwortung nun bei den Kantonen. Die kommenden Diskussionen innerhalb der EDK werden zeigen, wie es weitergeht. Klar ist: Angesichts des Fachkräftemangels dürfen wir keine Rückschritte machen.
Mit diesen Gedanken beende ich vorerst die Lektüre des EDK-Programms – mit einem guten Gefühl. Wie gelingt es, dass alle Menschen in der Schweiz entsprechend ihren Fähigkeiten gefördert werden und ihre Chancen nutzen können? Die Antwort ist klar: gemeinsam. Bildung ist eine Aufgabe für uns alle – Schüler, Studierende, Eltern, Lehrpersonen, Verwaltungen und die Politik. Sie ist ein zentraler Teil unserer Gesellschaft und muss sich gemeinsam mit ihr weiterentwickeln.
Gehen wir das Jahr 2025 gemeinsam an – für eine starke Bildung und eine starke Zukunft. Ich wünsche allen einen guten Start ins neue Jahr 2025.