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Im Auftrag der EDK und des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI ist die Fachagentur Educa diesen und weiteren Fragen nachgegangen. Im Interview beantwortet Hauptautor Benjamin Volland Fragen zur Digitalisierung in der Bildung

Wie sieht aus Ihrer persönlichen Sicht ein gelungener Unterrichtstag aus, bei dem digitaler und analoger Unterricht in Einklang gebracht werden?
Das ist eine spannende Frage. Aber eine, die eher ein erfahrener Pädagoge oder ein Didaktiker beantworten könnte. Ich interpretiere sie jetzt mal so, dass es darum geht, was wir über die Effekte des Zusammenspiels von analogen und digital gestützten Unterrichtseinheiten auf den Lernerfolg oder die Lernmotivation wissen. Empirisch ist das eine grosse Herausforderung. Schon allein darum, weil es sehr schwer ist, die Aufteilung von Unterrichtszeit zwischen den beiden Modi zu messen. Und da ignorieren wir Fragen der Qualität oder unterschiedlicher pädagogischer Konzepte innerhalb der jeweiligen Modi noch komplett. Entsprechend gibt es bislang keine Studien, die sich mit solchen Fragen der Zeitallokationseffekte zwischen den beiden Unterrichtsmodi auseinandersetzen. Kurz: Wir können davon ausgehen, dass es da ein Zusammenspiel gibt. Aber wie dieses Zusammenspiel konkret aussieht und welche Auswirkungen es hat, dazu fehlen leider bis heute robuste wissenschaftliche Erkenntnisse.

Persönlich finde ich, dass es eine Reihe von Angeboten gibt, deren Integration in den Unterricht mir als Schüler wahrscheinlich sehr gut gefallen hätte. Um ein einfaches Beispiel zu geben: Eine Partneragentur aus dem europäischen Ausland hat ein Lernspiel für Mathematik entwickelt, das einfach und unglaublich fesselnd war. Ziel des Spiels war es, vor einem Monster wegzulaufen. Und für jeden Schritt musste man eine Additions- oder Multiplikationsaufgabe mit steigender Schwierigkeit lösen. Man konnte zwar nicht gewinnen, aber es gab natürlich einen Score für die Distanz, die man vor dem Monster fliehen konnte. Ich war mit grösstem Eifer beim Kopfrechnen mit dabei. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie solche einfachen Spiele das Einüben von Regeln der Arithmetik aufregender gestalten können.

In welche Richtung entwickelt sich die Digitalisierung des Bildungswesens in der Schweiz derzeit, welche dominierenden Strömungen können beobachtet werden?
Es gibt leider nur wenige Datensätze, die eine konsistente Beobachtung der Digitalisierung im Bildungswesen der Schweiz über die Zeit hinweg erlauben. Das macht es schwer, belastbare Aussagen über die Entwicklung der Digitalisierung zu machen.

Wir beobachten, dass sowohl die Häufigkeit als auch die Dauer der Nutzung digitaler Technologien zugenommen hat. Das gilt im Unterricht, aber auch für das Lernen zu Hause. Man kann also sagen, dass die Verwendung dieser Geräte und Technologien für das Lehren und das Lernen in den letzten Jahren etwas alltäglicher und selbstverständlicher geworden sind. Dies liegt auch daran, dass viele Schulen ihre Ausstattung seit Jahren kontinuierlich verbessern. Gleichzeitig werden die Unterschiede zwischen den Schulen grösser. Während beispielsweise etwa ein Viertel der Schulen auf Sekundarstufe I in den letzten Jahren eine 1:1-Ausstattung aufgebaut hat, verfügt ein weiteres Viertel noch immer über denselben Standard wie vor zehn Jahren.