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Informer, coordonner, analyser – le CSRE fête son 50e anniversaire

04/12/2024

Il y a 50 ans, le Conseil fédéral a adopté les statuts du CSRE. Stefan Wolter revient sur ce demi-siècle et évoque l’avenir du centre.

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Vor 50 Jahren, am 18.12.1974, verabschiedete der Gesamtbundesrat das Statut der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung (SKBF). Grund, um zurück- und vorauszuschauen. 

Portrait de Stefan Wolter
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Gastautor*: Stefan Wolter, Leiter der Fachagentur Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung (SKBF)

In Zeiten, in welchen man sich schon fast rechtfertigen muss, wenn man mit 30 Jahren nicht mindestens zehn Start-Ups gegründet hat, mutet es schon anachronistisch an, die ersten 50 Jahre einer Institution zu feiern. Aber Langlebigkeit und institutionelle Stabilität muss nicht gleichbedeutend sein mit «aus der Zeit gefallen». Im Gegenteil, 50 Jahre zu bestehen, kann auch ein Zeichen von Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit sein, wie die Geschichte der SKBF zeigt.

Warum Aarau?

Die fast am häufigsten gestellte Frage zur SKBF ist jene, warum eine gemeinsame Institution des Bundes und aller Kantone ihren Sitz in Aarau und nicht etwa in Bern hat. Die etwas unübliche geografische Lokalisierung ist auf Aufbruchstimmung in den 60er-Jahren zurückzuführen, als vielerorts die Bildungsexpansion mit der Neugründung von Universitäten begünstigt und gefördert werden wollte, so auch im Kanton Aargau, der sich ganz konkret an die Schaffung einer Aargauer Universität mit einem Schwerpunkt in den Erziehungswissenschaften machte. Eine solche Universität verdiente es auch, mit Instituten ausgestattet zu werden, die weit über den Kanton hinaus strahlen sollten. Dieses Institut sollte die Koordinationsstelle für Bildungsforschung sein, eine Antwort auf den Bericht des Schweizerischen Wissenschaftsrates aus dem Jahre 1968, der in Sachen Bildungsforschung Handlungsbedarf ortete. Unter der tatkräftigen Führung des Aargauer Erziehungsdirektors ging man deshalb 1970 an die Gründung einer Koordinationsstelle mit weitreichenden Aufgaben, wie etwa die Beziehung zu internationalen Organisationen zu pflegen, eine wissenschaftliche Zeitschrift zur Bildungsforschung herauszugeben und vielem mehr. Um nicht in den Verdacht zu geraten, nur eine Institution mit regionalem Charme zu schaffen, beschloss man gleich, sich noch den Zusatz «Schweizerisch» zu geben.

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Das Francke-Gut in Aarau, Sitz der SKBF

Zuerst ging auch alles ganz schnell. Schon am 1. September 1971 nahm die Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung im Francke-Gut in Aarau ihren Betrieb auf, mit einem Statut des Aargauer Regierungsrates und der EDK. Nur, der Rückschlag kam schneller als erwartet und zwar im schwindenden Interesse der Aargauer Bevölkerung an einer eigenen Universität. Nachdem klar wurde, dass diese Universität nie fliegen würde, wurde auch die Existenz der jungen Koordinationsstelle in Frage gestellt. Aber 1974 konnte der Bund davon überzeugt werden, anstelle des Kantons Aargau selbst fünfzig Prozent dieser Institution zu übernehmen, die er fortan gemeinsam mit den Kantonen (EDK) führen sollte. 

Hölzerne Karteischränkchen
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Information

Das Interesse des Bundes und der Kantone an einer gemeinsamen Institution hatte einerseits damit zu tun, wo und wie Bildungsforschung entstand und andererseits mit dem Stand der Technologie in Sachen Informationsbeschaffung und -dissemination. Bildungsforschung war (und ist es zu grossen Teilen heute noch) dadurch gekennzeichnet, dass sie an sehr vielen Orten entstand, nicht nur an Universitäten, sondern auch in Verwaltungseinheiten oder Lehrerbildungsstätten. Zudem kannte sie einen grossen Teil an selbständigerwerbenden Auftragsforschenden. Daneben war und ist sie multidisziplinär und mehrsprachig. Abgesehen davon, dass Publikationen nur physisch und nicht in elektronischer Form vorlagen, war auch ein Grossteil dieser Forschung sogenannte «graue» Literatur, d.h. der Allgemeinheit nicht einfach zugänglich. Sich einen Überblick über die laufende Bildungsforschung zu machen, diese zu dokumentieren und Behörden und die interessierte Öffentlichkeit darüber zu informieren, war entsprechend keine Selbstverständlichkeit, sondern bedurfte besonderer Anstrengungen, die die junge SKBF erfüllte. Mittlerweile sind wir zwar im Zeitalter von Google und KI nicht mehr denselben Hindernissen ausgesetzt, wenn wir uns über Bildungsforschung informieren wollen. Aber die Vermittlung der Informationen über die Bildungsforschung in der Schweiz ist auch 50 Jahre später immer noch eine stark nachgefragte Dienstleistung der SKBF, mit welcher über Sprach- und Disziplinengrenzen hinweg Brücken gebaut werden.

Farbige Pins sind mit Fäden verbunden und bilden ein Netzwerk
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Koordination

Zu Beginn der SKBF hatten die Eigner zugegebenermassen noch ziemlich hochtrabende Vorstellungen, wie man Bildungsforschung koordinieren könnte. Aber die Forschung ist frei und autonom und lässt sich nicht einfach koordinieren und steuern. Ziemlich schnell wurde deshalb klar, dass man, wenn man schon nicht aktiv koordinieren konnte, so doch – neudeutsch gesprochen – als Broker und Facilitator dafür sorgen konnte, dass Forschende unter sich, die verschiedenen Behörden unter sich, aber auch die Forschung mit der Verwaltung und die Schweiz mit dem Ausland Informationen austauschte, welche sich einerseits in besserer Bildungsforschung niederschlagen sollten. Andererseits konnte aber auch sichergestellt werden, dass Forschungsergebnisse in der Bildungspolitik und -praxis ihren Niederschlag finden. Der erste Direktor der SKBF, Armin Gretler, war aktiv an der Gründung der Schweizerischen Gesellschaft für Bildungsforschung (SGBF) beteiligt, dessen Sekretariat die SKBF danach führte. Aber auch international war er ein wichtiger Ansprechpartner aus der Schweiz und so massgeblich am Entstehen des Konsortiums Europäischer Institutionen im Bereich der Entwicklung und Forschung in der Bildung in Europa (CIDREE) beteiligt, dessen Sekretariat ebenfalls in Aarau beheimatet ist. Daneben wurden Netzwerke gegründet, in welchen sich Forschende und Praktikerinnen und Praktiker trafen, kantonale Institutionen ihren Austausch pflegten oder Bund und Kantone miteinander ihre Aktivitäten abstimmten. Von den Netzwerken ist immer noch das Netzwerk «Begabungsförderung» aktiv, der Austausch kantonaler Institutionen wird in der CODICRE gepflegt und der Austausch von Bund und Kantonen im heutigen Koordinationsausschuss Bildungsmonitoring, der Nachfolgeinstitution der früheren CORECHED. Auf internationaler Ebene stellt die SKBF seit 1998 den Austausch mit der OECD im Centre for Educational Research and Innovation (CERI) und dem Bildungsausschuss, die Kantone vertretend, sicher. Die koordinativen Tätigkeiten haben sich mit dem sich stark wandelnden institutionellen Umfeld stark gewandelt, man denke nur an die Gründung der pädagogischen Hochschulen oder der Zusammenlegung der Bundesaktivitäten im Bereich Bildung im Departement WBF. Sie sind heute aber ebenso wichtig wie vor 50 Jahren, um die Zusammenarbeit von so vielen verschiedenen Akteurinnen und Akteuren effizient zu gestalten.

Cover des Bildungsberichts
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Analyse

Die Beschränkung auf das Dokumentieren und Informieren wurde in der SKBF in den 90er-Jahren bewusst aufgehoben. Man erkannte ein steigendes Bedürfnis und damit die Notwendigkeit, den Forschungsstand zu ganz spezifischen Fragen nicht nur zusammengefasst, sondern auch bewertet und analysiert zu erhalten. Sei es, um Hilfe der Bildungs- oder Schulpraxis zu erhalten oder um bildungspolitische Entscheide vorzubereiten, zu begleiten oder zu evaluieren. Die SKBF nahm sich dieser neuen Aufgabe mit den sogenannten «Trendberichten» an, von welchen ab 1993 in loser Folge zwölf Berichte zu unterschiedlichsten Themen publiziert wurden. Schaut man sich die Themen dieser Berichte an, wie «Mehr fördern, weniger auslesen» (1998), «Illettrismus. Wenn Lesen ein Problem ist» (2002) oder «Chancengerechtigkeit im Schweizer Bildungswesen» (2005), beschleicht einem der Verdacht, dass zumindest bezüglich der brennenden bildungspolitischen Fragen kein Fortschritt zu erkennen ist. Die Berichterstattung mittels Trendberichte wurde in der ursprünglichen Form eingestellt, als nach dem ersten offiziellen Bildungsbericht von 2010 klar war, dass die SKBF mit der nationalen Bildungsberichterstattung in einem neuen Format die Politik, die Behörden und die breite Öffentlichkeit regelmässig mit Analysen auf der Basis von Bildungsforschung und Statistik zu informieren hatte. Mit dem Pilotbericht von 2006 wurde in der Geschichte der SKBF ein neues Kapitel aufgeschlagen, welches der Institution in der Politik und der Öffentlichkeit ein (neues) Gesicht gab. Die eigenständige Forschung von Mitarbeitenden der SKBF hörte aber mit dem Ende der Trendberichte nicht auf, im Gegenteil. Im Format der sogenannten SKBF-Staffpaper, wurde diese sogar intensiviert und seit 2010 sind 26 solche Forschungspapiere publiziert worden, dazu rund zwei Dutzend Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften.

Ausblick

Der Blick zurück zeigt, dass sich die Aufgaben und die Form der Arbeiten der SKBF im Lauf der Jahrzehnte immer wieder den neuen Bedingungen, seien sie institutioneller oder technologischer Art, anzupassen hatte. Die Institution von heute hat nur noch wenig mit der ursprünglichen Dokumentationsstelle von 1974 zu tun. Gleichzeitig zeigt der Blick zurück aber auch, dass viele Aufgaben, Themen und Probleme überraschenderweise ähnlich oder konstant geblieben sind, auch wenn sie manchmal in einem neuen Erscheinungsbild daherkommen. Die Zukunft und der Nutzen der Arbeiten der SKBF für das Bildungswesen hängen jedoch entscheidend davon ab, wie sehr Politik, Verwaltung und Bildungspraxis bereit sind, ihre Entscheidungen und Handlungen evidenzbasiert oder zumindest informiert zu treffen: Die Zeiten dafür wären gut, denn noch nie verfügte man über so viel belastbare, qualitativ hochstehende und aktuelle Bildungsforschung.

*Die Meinungen von Gastautoren repräsentieren nicht zwingend die Haltung der EDK.

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