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125-jähriges Jubiläum der EDK

12.10.2022

Im letzten Beitrag zur Geschichte der EDK schauen wir auf die 2000er-Jahre - eine Phase des Ausbaus und gleichzeitig der Konsolidierung.

Die Schaffung eines zukunftsweisenden Instrumentariums in den 2000er-Jahren

Blick auf die kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren, die an einer Sitzung in Bern teilnehmen; unten rechts steht «125 Jahre Bildungszusammenarbeit der Kantone».
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2022 feiert die EDK ihr 125-jähriges Jubiläum. Wir nehmen es zum Anlass, die Geschichte der ältesten Direktorenkonferenz der Schweiz in kurzen Artikeln nachzuzeichnen. Es ist keine chronologisch vollständige Darstellung, sondern eine punktuelle Auswahl von einzelnen Beschlüssen oder Geschehnissen. Im vierten und letzten Beitrag der Serie richtet sich der Blick auf die 2000er-Jahre.

In den 2000er-Jahren erfährt die interkantonale Bildungszusammenarbeit mit den neuen Bildungsartikeln in der Bundesverfassung, mit neuen Vorhaben wie dem Bildungsmonitoring und mit neuen Konkordaten eine weitere Stärkung. Insgesamt führen all diese Neuerungen zu einem soliden und modernen Instrumentarium für die Bildungszusammenarbeit Schweiz.

2003: Von der Diplommittelschule zur Fachmittelschule

«Die EDK hat damit ihre Überzeugung belegt, dass ein stark von der dualen Berufsbildung geprägtes und somit immer auch konjunkturabhängiges Bildungssystem Ausgleichsgefässe im Sinne kommunizierender Röhren braucht; nur so kann die Gefahr von Sackgassen oder Abbrüchen in den individuellen Bildungsbiografien einerseits und des Mangels an gut ausgebildetem Personal in bestimmten Arbeitsfeldern (gerade im Gesundheits- und Sozialbereich) anderseits verringert werden.»

Mit diesen Ausführungen im Jahresbericht 2003 kommentiert die EDK ihren Entscheid, die Diplommittelschulen weiterzuentwickeln und künftig als Fachmittelschulen zu führen. Grundlage bildet ein neues EDK-Anerkennungsreglement, das die Konferenz am 12. Juni 2003 einstimmig verabschiedet hat.

Die wichtigste Neuerung besteht darin, dass die Schulen künftig auch eine Fachmaturität für bestimmte Berufsfelder anbieten können. Im Vordergrund stehen soziale und Gesundheitsberufe sowie einzelne pädagogische Ausbildungen. Die Fachmaturität öffnet den Weg zu den Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen. Diese direkte Hinführung zur Tertiärbildung stellt eine wichtige Stärkung der Fachmittelschulen dar und integriert diesen Ausbildungsgang nun optimal in die schweizerische Bildungssystematik.

Drei Bilder mit verschiedenen Unterrichtssituationen an einer Fachmittelschule
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Im Schuljahr 2020/2021 besuchen in der Schweiz 21’775 Lernende eine Fachmittelschule, mehrheitlich Frauen. Bildnachweis: www.fms-ecg.ch

Seither haben sich die Fachmittelschulen in der Schweiz als Ausbildungsgang auf der Sekundarstufe II positioniert und als wichtige Zubringer zu tertiären Bildungsgängen etabliert. Neben den Gymnasien sind sie das zweite Standbein der allgemeinbildenden Schulen auf dieser Bildungsstufe. Im Schuljahr 2020/2021 besuchen 21’755 Lernende in der Schweiz eine Fachmittelschule und stellen damit 6% der Lernenden auf der Sekundarstufe II. In der Westschweiz liegt dieser Anteil mit 11% höher als in der Deutschschweiz mit 4%.

2006: Auftakt zum Bildungsmonitoring Schweiz

«Seit geraumer Zeit herrscht in der Schweiz Einigkeit darüber, dass ein vermehrter Bedarf an Wissen für die Steuerung des Bildungssystems besteht. (...) Bei Bund und Kantonen wurde die Notwendigkeit eines Bildungsmonitorings Schweiz schon vor Jahren erkannt und politisch gefordert. Seit der eindrücklichen Zustimmung des Souveräns zu den neuen Bildungsartikeln in der Bundesverfassung im Mai 2006 ist dieser Wille gestärkt und seine Verwirklichung folgerichtig.»

Im Dezember 2006 erscheint die Pilotfassung des Bildungsberichts Schweiz. Im Editorial des Berichts stellt die jurassische Regierungsrätin Elisabeth Baume-Schneider, damals Präsidentin der Steuergruppe Bildungsmonitoring von Bund und Kantonen, das Vorhaben in den Kontext der neuen Bildungsartikel der Bundesverfassung. So besagt Artikel 61a BV unter anderem, dass Bund und Kantone ihre Zusammenarbeit im Bildungsbereich durch «gemeinsame Organe und andere Vorkehren» sicherstellen. Dazu gehört auch das Bildungsmonitoring Schweiz.

Zwei Bücherstapel, links die französische Ausgabe des Bildungsberichts 2006, recht die deutsche Ausgabe
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Die Pilotfassung des Bildungsberichts erscheint 2006.

Bereits 2001 hat die EDK das Vorhaben zum Aufbau eines schweizerischen Bildungsmonitorings als prioritären Arbeitsschwerpunkt in ihr neues Tätigkeitsprogramm aufgenommen. In der Folge lädt sie die Bundesbehören zur Projektpartnerschaft ein. 2004 beschliessen Bund und Kantone den Start des Pilotprojektes.

Seit 2006 erstellt die Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung (SKBF) alle vier Jahre im Auftrag von Bund und Kantonen einen Bildungsbericht Schweiz. Gestützt auf diese Berichte legen die Auftraggeber bildungspolitische Ziele fest.

Titelblatt der  Erklärung zu den gemeinsamen bildungspolitischen Zielen für den Bildungsraum Schweiz; links auf Deutsch, rechts auf Französisch
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2011 legen der Bund und die EDK erstmals in einer gemeinsamen Erklärung wichtige bildungspolitische Ziele für den Bildungsraum Schweiz fest. Sie stützen sich dabei auf die Erkenntnisse aus dem Bildungsbericht 2010.

Damit steht das Bildungsmonitoring auch für eine in den vergangenen Jahren intensivierte und optimierte Zusammenarbeit von Bund und Kantonen in Bildungsfragen.

2009: Die EDK verabschiedet das Stipendienkonkordat

«Da sempre sostengo la necessità di garantire le pari opportunità ai giovani meritevoli e desiderosi di completare la loro formazione: si tratta di una scelta importante per la politica di sostegno dei redditi e delle famiglie. In questo periodo di crisi ancor di più si giustifica il contributo dello Stato. L’Accordo intercantonale, di recente approvazione, servirà quale ulteriore stimolo per sostenere e, in taluni casi, per migliorare le politiche cantonali in materia di borse di studio.»

Am 18. Juni 2009 verabschiedet die Plenarversammlung der EDK das Stipendienkonkordat zuhanden der kantonalen Beitrittsverfahren. Für den damaligen Vize-Präsidenten der EDK, den Tessiner Staatsrat Gabriele Gendotti, wird das Konkordat nicht nur dazu beitragen, die Stipendienpolitik der Kantone zusätzlich zu unterstützen, sondern in gewissen Fällen auch zu optimieren.

Blick auf die kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren, die an der Sitzung vom 18. Juni 2009  in Bern teilnehmen.
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Am 18. Juni 2009 verabschiedet die Plenarversammlung der EDK in Bern das Stipendienkonkordat.

Das Thema Stipendien ist nicht neu bei der EDK. Bereits seit den 1950er-Jahren befasst sich die Konferenz regelmässig mit Stipendienfragen, geht es hier doch um einen Bereich, der in besonderer Weise auf interkantonale Absprachen angewiesen ist. Neben vergleichbaren Leistungen geht es immer auch um die Frage, welcher Kanton für welchen Stipendienfall zuständig ist, damit Stipendienbezügerinnen und -bezüger nach einem Kantonswechsel nicht zwischen Stuhl und Bank fallen. Bis Ende der 1990er-Jahre verabschiedet die EDK verschiedene Dokumente zur Stipendienpolitik, die empfehlenden Charakter haben (Thesen, Erklärungen, Empfehlungen und Modellgesetze). Sie führen bereits zu gewissen Angleichungen bei den kantonalen Stipendiengesetzgebungen.

Mit dem Stipendienkonkordat von 2009 geht die EDK dann einen Schritt weiter. Die Beitrittskantone verpflichten sich, die im Stipendienkonkordat festgehaltenen Grundsätze und Mindeststandards zu übernehmen. Zwischenzeitlich sind 22 Kantone dem Konkordat beigetreten.

2011: Nationale Bildungsziele für die obligatorische Schule

«Ja. Denn diese präzis formulierten Ziele haben drei Funktionen zu erfüllen. Zunächst einmal werden damit Kompetenzen beschrieben, welche die Schülerinnen und Schüler bis am Ende ihrer Schulzeit erwerben sollen. Dann sollen die Bildungsziele die Mobilität der Schülerinnen und Schüler im Bildungssystem ermöglichen. Und schliesslich tragen sie zur Transparenz bei. So werden wir mittels Tests ermitteln können, wie gut die Schülerinnen und Schüler die Ziele des Lehrplans erreichen.»

Als die EDK im Juni 2011 zum ersten Mal nationale Bildungsziele für die obligatorische Schule freigibt, markiert dies einen Meilenstein bei der Harmonisierung der obligatorischen Schule. In einem Zeitungsinterview sieht sich die damalige EDK-Präsidentin, die Freiburger Staatsrätin Isabelle Chassot, mit der Frage eines Journalisten konfrontiert, ob diese Bildungsziele denn nicht «schrecklich präzis» («terriblement précis») seien. Ja, repliziert Isabelle Chassot, und zeigt in ihrer Antwort auch gleich auf, welche Funktionen dieses präzise Instrumentarium zu erfüllen hat.

Verschiedene Zeitungsartikel zum Thema Nationale Bildungsziele
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Am 5. Juli 2011 findet in Bern die Medienkonferenz der EDK zur Freigabe der nationalen Bildungsziele statt.

Die Erarbeitung von nationalen Bildungszielen ist ein Grossprojekt der EDK. Die damalige EDK-Präsidentin spricht von einem «der wichtigsten EDK-Projekte der letzten Jahrzehnte». Es umfasst nicht nur die Entwicklung von Kompetenzmodellen und -beschreibungen für die Erstsprache, die zweite Landessprache und Englisch, für Mathematik und Naturwissenschaften, sondern auch deren Überprüfung in der Schulpraxis.

Titelblatt der Broschüre «Das kann ich» mit dem Bild eines Schulkindes, das im Unterricht die Hand aufstreckt
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Die Broschüre «Das kann ich» begleitet den Anhörungsprozess zu den nationalen Bildungszielen, der von Januar bis Juli 2010 stattfindet. Die Bildungsziele stossen in der Anhörung auf eine hohe Akzeptanz.

Auf die Freigabe im Juni 2011 folgt der nächste Schritt: Die Bildungsziele werden in die Lehrpläne integriert, die damals in Verantwortung der Sprachregionen entstehen. 2016 und 2017 lässt die EDK das Erreichen der Grundkompetenzen erstmals mit schweizweiten Erhebungen bei repräsentativen Schülergruppen überprüfen.

Mit der Anwendung von nationalen Bildungszielen und sprachregionalen Lehrplänen leisten die Kantone einen wichtigen Beitrag zur Harmonisierung der obligatorischen Schule, so wie ihnen das die Bundesverfassung als Auftrag zuschreibt. Die rechtliche Grundlage für die Freigabe der Bildungsziele bildet das HarmoS-Konkordat von 2007.

125 Jahre

In der Form von Kurztexten und einzelnen Episoden haben wir über die letzten Monate einen Blick in die 125-jährige Geschichte der EDK geworfen. Es sind ein paar Tupfer in einem sehr komplexen Bild. Entsprechend kommen viele wichtige Themen der interkantonalen Bildungszusammenarbeit nicht vor. Die einzelnen Episoden lassen auch nicht erkennen, wie viele Personen aus den Kantonen, aus Verbänden und Bildungsinstitutionen sich mit ihrem Knowhow über all die Jahre in die Arbeit der EDK eingebracht haben, sei es über ihre Mitarbeit in Kommissionen, Fachkonferenzen, Arbeits- und Expertengruppen oder andere Gremien. Diese Arbeit in einem Netzwerk mit viel Fachexpertise ist seit jeher eine der Stärken der EDK.

 
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