Autoren: Michel Rohrbach (links) und Alexander Gerlings (rechts), Co-Leiter der Fachagentur IDES
Alexander Gerlings und Michel Rohrbach informieren über den OECD-Bericht Education at a Glance 2024 mit dem Schwerpunkt Chancengerechtigkeit.
Das Ziel, allen Lernenden – unabhängig von individuellen Merkmalen wie Herkunft, soziökonomischer Status oder Geschlecht – die gleichen Erfolgschancen in und durch Bildung zu ermöglichen, steht weltweit hoch auf der politischen Agenda. Die OECD befasst sich in ihrer Publikation Bildung auf einen Blick aus internationaler Perspektive regelmässig mit der Frage, ob und wie sich Bildungsungleichheiten verringern – so auch in der Ausgabe 2024.
Bildung auf einen Blick ist laut Aussage des Herausgebers OECD die massgebliche Quelle für Informationen zu den Strukturen, der Finanzierung und der Leistungsfähigkeit der Bildungssysteme der einzelnen OECD- und Partnerländer. Angesichts der Tatsache, dass das erstmals 1992 erschienene Standardwerk heute fast 500 Seiten umfasst und über 100 Grafiken und Tabellen enthält, erscheint sein Titel reichlich euphemistisch. Dennoch lohnt sich ein Blick darauf. Das sagen insbesondere Länder, die im Unterschied zur Schweiz über kein ausgebautes Bildungsmonitoring verfügen. Für sie ist das jährlich erscheinende «EAG» oft tatsächlich das massgebende Werk, um ihr Bildungssystem datengestützt und überzeugt vom Nutzen des internationalen Vergleichs – die OECD würde von Wettbewerb sprechen – zu steuern. Für die Schweiz liefert das Bundesamt für Statistik die statistischen Daten, das Informations- und Dokumentationszentrum IDES ergänzt sie mit Strukturdaten und «notes on interpretation».
Die Ausgabe 2024 legt den Schwerpunkt auf Chancengerechtigkeit und untersucht von der frühen Bildung bis zur Tertiärstufe und hin zum Übergang in den Arbeitsmarkt, wie verschiedene demografische Gruppen mit Unterschieden in Bezug auf Bildungsressourcen, Kompetenzen, Zugang zu Bildung, Berufs- und Studienwahl, Abschlussquoten sowie Arbeitsmarktergebnissen konfrontiert sind. Ein eigenes Kapitel ist dem bildungspolitischen Ziel der Agenda 2030 – Sustainable Development Goal 4 – gewidmet. Darin wird eingeschätzt, wo die teilnehmenden Länder im Hinblick auf die Gewährleistung eines gleichberechtigten Zugangs zu hochwertiger Bildung stehen.
Wer sich eingehender mit Chancengerechtigkeit in der Bildung befasst, realisiert rasch, dass sie erstrebenswert, aber letztlich schwer fassbar ist. Unter anderem, weil Bildungsungleichheiten multikausal sind, ihre Behebung oder zumindest Verringerung nicht frei von Zielkonflikten ist und sie letztlich nicht isoliert, sondern nur in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext angegangen werden können. Wer darauf hofft, in Education at a Glance rasch einen Überblick zum aktuellen Stand der Chancengerechtigkeit im Bildungsraum der OECD-Länder zu finden, wird entsprechend enttäuscht sein. An dieser Stelle sei aber eine kleine Auswahl an Resultaten genannt, die von den Autorinnen und Autoren der Publikation selbst hervorgehoben werden:
Wer mehr wissen will, kann sich entweder mit Education at a Glance 2024 in voller Länge auseinandersetzen, eine Abkürzung über das Spotlight on Equity nehmen oder sich – fast auf nur einen Blick – über das Abschneiden der Schweiz im internationalen Vergleich in den Country Notes informieren.