Gastautorin*: Klára Sokol, Direktorin der Fachagentur éducation21
Die Gründung von éducation21 war eine Pioniertat für die Bildung für Nachhaltige Entwicklungen. Warum das so ist erzählt die Direktorin Klára Sokol.
2013 nahm éducation21 ihre Arbeit auf. Die Stiftung wurde zuvor von nationalen und kantonalen Behörden gemeinsam mit den Vorgängerstiftungen mit dem Ziel gegründet, Schulen und Lehrpersonen bei der Umsetzung von Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) zu begleiten. Die Gründung war in mehrfacher Hinsicht eine Pioniertat, stark geprägt von ihrer ersten Präsidentin, der heutigen Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider.
Die UNO-Dekade «Bildung für Nachhaltige Entwicklung 2005-2014» rückte weltweit die Nachhaltigkeitsthemen in den Fokus der Bildung. Auch die föderalistische Schweiz entwickelte einen ehrgeizigen Massnahmenplan. Immer dringlicher erwies sich dabei die Frage, wie die internationalen und nationalen Nachhaltigkeitsziele in das überwiegend kantonal organisierte Bildungssystem einfliessen können. Eine Antwort darauf bot die enge und koordinierte Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen in Form einer gemeinsam entwickelten Stiftung.
Weitsichtige und zukunftsweisende Gründung
Liest man heute das Gründungsdokument, dann fallen der Pioniergeist und die Weitsichtigkeit der damaligen Zeit auf. Rasch verständigten sich die beteiligten Behörden auf ein gemeinsames Ziel und legten die Spielregeln der Zusammenarbeit fest. Am Tisch sassen die Bundesämter für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Umwelt (BAFU) und Gesundheit (BAG) gemeinsam mit der EDK. Auch die beiden Vorgängerorganisationen, die Stiftung für Umweltbildung sowie die Stiftung Bildung und Entwicklung, arbeiteten am Fundament für die neue behördennahe Fachagentur an der Schnittstelle von Bund und Kantonen mit. Den unterschiedlichen Gründerinstitutionen gelang es seither im Sinne der Stiftungsurkunde, stets voranzukommen und gemeinsame Lösungen für die Stärkung von BNE zu finden.
Nicht nur die Verknüpfung der föderalistischen Ebenen zeugen von Weitsicht. Auch die Definition des damals noch neuen BNE-Konzepts war zukunftsweisend. Gemäss der Stiftungsurkunde sei unter BNE nicht nur «Umweltbildung» zu verstehen, sondern auch «globales Lernen, Gesundheit, politische Bildung inkl. Menschenrechtsbildung und wirtschaftliche Bildung». Genau so wird BNE heute in allen sprachregionalen Lehrplänen der obligatorischen Schule und zunehmend auch in den Lehrplänen der Sekundärstufe II verstanden und in der Praxis umgesetzt.
National und international für BNE im Einsatz
Visionär war zudem die Vorgabe, dass éducation21 auf «allen Ebenen der Bildungsarbeit»» wirken soll. Entsprechend engagiert sich éducation21 in der Unterrichtsentwicklung, unterstützt über das Schulnetz21 «gesunde und nachhaltige Schulen» oder fördert mit Bildungslandschaften21 die Vernetzung lokaler Bildungsakteure mit dem Ziel, Nachhaltigkeit und Chancengerechtigkeit voranzutreiben.
Aus Sicht des Bundes trägt éducation21 praxisnah zur Umsetzung von internationalen Verpflichtungen im Bildungsbereich bei. An dieser Stelle sind die drei wichtigsten zu nennen:
Der visionäre Schwung der Gründungszeit begleitet éducation21 bis heute, die Nachhaltigkeitsfragen stellen sich immer wieder neu. éducation21 unterstützt Schulen und Lehrpersonen laufend bei der pädagogischen Aufarbeitung von neuen Herausforderungen und Themen. Eines bleibt dabei seit der Gründung unverändert: BNE befähigt Kinder und Jugendliche, selbstbestimmt zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen und Teil von dieser zu werden.